Die Corona-Krise trifft alle. So auch die politische Bildung. Aufgrund behördlicher Anordnung müssen wir nun auch unseren Seminar- und Tagungshausbetrieb für die kommenden Wochen einstellen. Diese wichtige und richtige Maßnahme stellt uns als Verein und als Einrichtung politischer Bildung vor existenzbedrohende Herausforderungen: Die Belegung kommt zum Stillstand, Fördermittel für geplante Veranstaltungen fallen weg während Fixkosten bestehen bleiben. Hart trifft es auch unser umfangreiches und tolles Freelance-Team. 

Wir versuchen aktuell möglichst viele Angebote in digitale Formate zu überführen, um unsere politische Jugend- und Erwachsenenbildung weiterhin zu ermöglichen. Eine Arbeit, die wir nicht zuletzt auch hinsichtlich der kommenden Post-Corona-Ära als unersetzbar erachten. Glücklicherweise verfügen wir im Bereich der Digitalisierung schon über Erfahrung und haben ein tolles Team, das uns bei der technischen wie auch konzeptionellen Umsetzung unterstützt. 

So planen wir beispielsweise unsere etablierten Barcamp-Formate JugendPolitCamp und , die beide in den kommende Wochen im ABC stattgefunden hätten in digitaler Form zu veranstalten. Dazu überlegen wir uns auch schon viele kreative Tools. Lasst euch überraschen! Infos folgen in Kürze!

Trotz unserer Mühen ist die Lage aber ernst. Und das nicht nur für uns. Wir möchten in diesem Zuge daher nicht nur für den Erhalt unserer eigenen Einrichtung kämpfen, sondern die besondere Relevanz außerschulischer, politischer Bildung für eine solidarische Gesellschaft verdeutlichen. Außerschulische Lernorte können digital nicht ersetzt werden. Das Zusammenkommen an einem Ort, an dem man sich begegnet und gemeinsame Erfahrungen macht, zusammen isst, lebt, lacht und denkt ist nicht vergleichbar mit einem digitalen Raum, der ebenfalls Austausch ermöglicht, doch auch vieles Soziale verwehrt. 

Politische Bildung muss gerade jetzt weiter gehen: soziale Ungleichheit, Stigmatisierung, Exklusionspraxen, Diskriminierung, Nationalismus, Rassismus und Gewalt sind Themen die es mehr denn je zu besprechen gilt. Und auch nach Corona wird es einen großen Bedarf des Austausches darüber geben, wie wir uns als Gesellschaft definieren wollen. Denn nicht zuletzt durch die aktuelle Krise werden Werte wie Freiheit, Solidarität, Zusammenhalt, Gerechtigkeit, Gesundheit oder Selbstwirksamkeit mit völlig neuen Erfahrungen verbunden und unser Zusammenleben nachhaltig prägen. 

Wir möchten diese Diskurse mit gestalten. Wir möchten junge Menschen dazu befähigen an diesen zu partizipieren und wir möchten ein Ort sein, an dem auf kreative Weise Menschen politische Themen für sich erschließen und ihre Positionen artikulieren können. Doch genau das geht nur mit den notwendigen Ressourcen. Schon seit Jahren kämpfen Vereine und Bildungsstätte wie unsere für eine strukturelle Verortung im Bildungssystem. Jetzt zeigt sich mehr denn je, wieso: Die Existenz einer wesentlichen Säule der Demokratiebildung, des zivilgesellschaftlichen Austausches und Lernens ist gefährdet. 

Wir verweisen in diesem Zuge auch auf die Pressemitteilungen vom Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten und dem Bundesausschuss politischer Bildung.

Es ist uns ein wichtiges Anliegen uns nun auch mit allen anderen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, Interessierten und Unterstützer*innen zusammen zu schließen, um Ressourcen zu bündeln, sich zu stärken und einen gemeinsamen Weg zu erarbeiten. Dies werden wir in verschiedenster Art und Weise tun, freuen uns aber auch auf jeden weiteren Kontakt. 
Wir halten Euch auf dem Laufenden und wünschen Euch, dass ihr so gesund wie möglich bleibt. Zudem hoffen wir euch bald auch wieder in unserem Hause begrüßen zu dürfen.

Und hier bitten wir in eigener Sache um Unterstützung: Teilt unser Crowdfunding für #ABCretten.

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